Übersicht Merkmale

 

 

Die Filzbinden

 

Die Carnica unterscheidet sich von der Dunklen Biene auf den ersten Blick durch den torpedoförmigen Hinterleib und ihr graues "pelziges" Aussehen. Schon SKLENAR forderte von seiner Biene, sie solle ruhig, grau und friedfertig sein. Das Erscheinungsbild "grau" war also u.a. ein Selektionsmerkmal zum Erkennen einer Einkreuzung der Dunklen Biene. Diese Auslese wurde teilweise erheblich überzogen und trat unter Vernachlässigung der Leistung in den Vordergrund. Ein extremes Beispiel war der Zuchtstamm Alba (albus lat.= weiß), der zwar sehr graue Bienen lieferte, die jedoch in der Leistung erheblich zu wünschen übrig ließen.

Der graue Gesamteindruck der Carnica wird durch die breiten Filzbinden hervorgerufen. Das sind die hellgrauen, quer über die dritte bis fünfte Rückenschuppe verlaufenden Streifen des Tomenthaares auf diesen Hinterleibsringen. Die Filzbinden sind bei den Bienen der Nordrasse schmal und schütter, bei den Südrassen jedoch wesentlich breiter. Für die Körung ist die Breite der Filzbinde auf der vierten Rückenschuppe, also der mittleren Binde, maßgebend. Sie wird an der Seite des Hinterleibsringes betrachtet, also dort, wo sie am breitesten ist, und nicht oben auf dem Rücken.

Die Breite der Filzbinde wird im Verhältnis zum dahinter liegenden schwarzen Schuppenrand bewertet. Wenn manchmal die Bienen ihre Hinterleibsringe stark zusammenziehen, verschwinden die Filzbinden teilweise unter dem davor liegenden Körperring. Man muß dann den Hinterleib mit einer Pinzette etwas strecken.

Die Klassifizierung der Filzbinden wird wie folgt vorgenommen (Abb. 13):

schmal

=

Formelzeichen f:

Filzbinde deutlich schmaler als der dunkle Rand

mittel

=

Formelzeichen ff:

Filzbinde und dunkler Rand etwa gleich

breit

=

Formelzeichen F:

Filzbinde deutlich breiter als der dunkle Rand

Abbildung 13
Filzbinden (Zeichnung: Hinderhofer)

In Schleswig-Holstein erfassen die Züchter noch eine weitere Klasse FF (sehr breit) (Abb. 14). In ihr nimmt die Filzbindenbreite mehr als 60 Prozent der Schuppenbreite ein. Im allgemeinen werden diese Bienen jedoch in der Klasse F geführt.

 

 


                f                         ff                           F                         FF
Abbildung 14
Filzbinden nach vier Klassen (Zeichnung: Falkenberg)

 

Bei den F- und den FF-Typen findet man auf dem zweiten Segment noch eine deutlich erkennbare sogenannte Zusatzbinde. Sie reicht aber im allgemeinen nicht über die ganze Schuppe. Nur bei den extremen FF-Typen reicht sie bisweilen über die ganze Schuppe. Sie sieht dann fast wie eine normale Filzbinde aus. Bei den f- und den ff-Typen fehlt jedoch häufig die Zusatzbinde, oder sie ist nur unscheinbar angedeutet.

Die Filzbinden sind bei der Dunklen Biene überwiegend schmal für die Carnica schreiben die DIB Zuchtrichtlinien vor:

Klasse

F

ff

f

höchstzul. Prozentsatz

100

50

-

Die Filzbindenbreite ist kein sicheres Merkmal, um bei der Carnica Einkreuzungen feststellen zu können. Nach RUTTNER nimmt die Filzbindenbreite bei Fremdeinschlag eher noch zu, wenigstens solange der Carnica Anteil deutlich überwiegt. Erst bei stärkerem Mellifera Anteil werden die Filzbinden deutlich schmaler.

 

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